Freyburg- Unstrut/ Sachsen- Anhalt

Der Platz, in Sichtweite der Neuenburg gelegen, wurde im Bauprogramm der ersten 66 Plätze aufgeführt. Sogenannte Thing-Zyklen, welche im Rahmen der dort geplanten internationalen Jugend-Lager aufgeführt werden sollten, konnten nicht mehr realisiert werden, da vorher der Krieg begann. Heute ist die Anlage von Gestrüpp überwachsen.

Baubeginn / Einweihung
21.03.1934 / 20.06.1936
                                   
Architekt
Ludwig Moshamer, Berlin
                                                           
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch 
Unbekannt

Nutzung historisch

1935Bespielt von der Mitteldeutschen Spielgemeinschaft

[1]

Nutzung zeitgenössisch
Unbekannt

Wissenswertes:

Die Thingstätte in Freyburg-Unstrut wurde in der Nähe der Neuenburg im Zeitraum von 1934 bis 1935 erbaut und war somit Teil des ersten Bauprogramms. Der Bauort soll an der „ältesten nationalsozialistischen Feuerstelle“ gelegen haben.  Hier sollte nach Vorstellung der Reichsjugendführung und Eberhard Wolfgang Möllers „der Thingspielbewegung eine ständige, beispielhafte Mitte nach Art Bayreuths oder Salzburgs“ gegeben sein. Hierzu kam es aufgrund des Kriegsausbruchs nicht mehr.[2]


[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 210.

[2] Stommer, 1985, ebd.

Eichstätt / Bayern

Als erste Bayerns gilt die Thingstätte auf dem Geißberg an der Hangkante zum Altmühltal bei Eichstätt. Als nicht im Bauprojekt vorgesehener Thingplatz wurde diese Anlage auf lokaler Initiative errichtet, zahlreiche Freiwillige aus der Umgebung arbeiteten unentgeltlich beim Bau mit. Die Ruine ist heute noch gut sichtbar.


Allgemein:

Baubeginn / Einweihung
Unbekannt / 06.07.1935
                                   
Architekt
Regierungsbaurat Dr. Hausladen
                                               
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch            
Nutzung historisch
Nutzung zeitgenössisch / Link


Wissenswertes:

Erste Thingstätte Bayern 06.07.1935
Heimischer Kalkstein
Sog. Cholerakreuz störte die Sichtachse der Nationalsozialisten. Versetzung verhinderte damaliger Bürgermeister Michael Heiß (Gemeinde Wintershof) durch Schenkung an die Kirchenstiftung.

Bückeberg/ Niedersachsen
Bereits seit 1933 als Festgelände für das „Reichserntedankfest“ genutzt, sollte die am Nordwesthang des Bückebergs künstlich planierte, große Rasenfläche ab 1935 zur Thingstätte ausgebaut werden. Auch hier gab es wieder reichlich symbolisch- ideologische Gründe, aber auch ganz pragmatische, um sich für diesen Ort zu entscheiden: Die Gegend in Niedersachsen galt den Nationalsozialisten als das Land des freien, kämpferischen und „unverfälschten“ Bauerntums. Auch die Nähe zur Weser hatte eine wichtige Bedeutung: Ein Fluss, der von der Quelle bis zur Mündung durch „deutsches Land“ fließt. Doch konnte sie auch für die geplanten Massen an Besuchern eine Anreisemöglichkeit bieten. Genauso die günstige Situation aus mehreren Bahnstrecken in nächster Nähe kamen der Planung entgegen. Das Areal steht seit 2011 unter Denkmalschutz. Von den bis Kriegsbeginn fertiggestellten Teilen ist heute so gut wie nichts mehr zu sehen. [1][2]

Baubeginn / Einweihung
Frühjahr 1935 / Nicht vollendet
                        
Architekt
Albert Speer, Berlin
                                                           
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch 
„Reichsthingstätte“ Bückeberg

Nutzung historisch
Reichserntedankfest 1933 – 1937. Ab 1935 mit Schauübung der Wehrmacht.[3][4]

Nutzung zeitgenössisch
Seit 2021 befindet sich am Ort der ehemaligen Thingstätte ein Dokumentations- und Lernort, welcher das Gelände durch ein Wegenetz und Informationstafeln erschließt.
http://bueckeberg-ggmbh.de/ 
https://www.dokumentation-bueckeberg.de/index.php


Wissenswertes:

Das erste Fest im Jahre 1933 – noch ohne landschaftsbauliche Veränderung – war ein Desaster für die NS- Führung. Die angereisten Menschen waren überwiegend ortsfremd und fanden in der Dunkelheit den Weg zu den verschiedenen Bahnhöfen nicht mehr zurück.[5]

In der Flussebene der Weser, unweit des untersten Tribünenabschnitts entfernt, entstand ab 1935 das „Bückedorf“. Es war eine künstlich geschaffene Ortschaft, welche ab dem Reichserntedankfest im selben Jahr und bei den folgenden 1936 und 1937 Ziel einer materiell umfangreichen und zeitlich ausgedehnten Schau- Gefechtsübung wurde. Unter Anwendung aller verfügbaren Waffengattungen ging das „Bückedorf“ jährlich in Flammen auf.[6]

Um an frühere christliche Traditionen anzuknüpfen und im Sinne der NS- Ideologie eine kulturelle Aneignung zu vollziehen, wurde das Reichserntedankfest einem Gottesdienst nachempfunden: Gleich wie ein Priester nahm Hitler den „Weg durchs Volk“, um zur „Höhe empor“ am „Altar“ anzukommen.[7]

Die Festteilnehmenden kamen aus dem ganzen Reich nach Hameln. Manche hatten eine Hin- und Rückreisezeit von bis zu 60 Stunden. Nur für das Reichserntedankfest wurden 1937 ca. 500 Züge bereitgestellt, in denen jeweils zwischen 1000 und 1200 Menschen anreisten. Diese kamen teilweise im Minutentakt am Hauptbahnhof in Hameln an und benötigten mehrere Kilometer Gleise, um sie bis zum Zeitpunkt der Abreise abstellen zu können.[8]

Bis zur Ankunft Hitlers wurde den FestbesucherInnen ein opulentes Vorprogramm geboten: Marschmusik der Wehrmacht, Massenchöre, Flug- Shows, Bootformationen auf der Weser, Sing- und Spielgruppen mit unterschiedlichsten Darbietungen, sowie Turnübungen zur Demonstration der „Lebenskraft des deutschen Mannes“.[9]


[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 233 f.

[2] Gelderblom, Bernhard, „The Reichsthingplatz / The Reichsstätte Bückeberg – Showplace of the

Reich´s Harvest Festival. Die Ästhetisierung von Gewalt und Politik“, in: Bosse, Katharina, Thingstätten, Geymüller Verlag 2021, S. 222-228

[3] Stommer, 1985, ebd.

[4] Gelderblom/ Bosse, 2021, ebd.

[5] Ebd.

[6] Ebd.

[7] Ebd.

[8] Ebd.

[9] Ebd.



Borna / Sachsen

Der Thingplatz in Borna zählt zu den wenigen, die seit ihrer Einweihung und auch nach dem Krieg, wenn auch nicht durchgehend, so doch phasenweise bis heute genutzt werden. Freilich fanden während des Krieges hier keine Veranstaltungen statt, zur Zeit der DDR aber wurde der Bau für Veranstaltungen im Sinne der neuen Ideologie bereits wieder in Anspruch genommen.[1]

Baubeginn / Einweihung
1934 / 31.08.1935
                                   
Architekt
Fritz Schaller, Berlin
                                               
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch 
Thingplatz, ab 1936 „Stätte der Volksgemeinschaft“ / ab 1949 „Volksplatz“
            
Nutzung historisch

31.08.1935„Ein Thingplatz wurde gebaut“ von A. Schroeder zur Einweihung des Thingplatzes
1936Sonnwend-Spiel von A. Schroeder
1938„Dornröschen“ von Kindern aller Bornaer Schulen[2]
04.-11.06.1939„Würfelspiel“ (geplant)
26.08.1939„Tannenberg“ von Basner (geplant)

[3]

Nutzung zeitgenössisch
Zahlreiche Veranstaltungen für Kinder, Filmaufführungen und Open Air Konzerte[4]  


Wissenswertes:

Mit der Grundsteinlegung am 11.08.1934 war Borna Teil des ersten Bauprogramms des Reichsverbandes.[5] Der Thingplatz ist mit seinem halbkreisförmig angelegten Zuschauerraum an das klassische antike Theater angelehnt und wurde in der Nazi-Literatur oft mit der Anlage auf dem Reichsparteitagsgelände verglichen.[6] Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden auf dem Volksplatz neben nunmehr antifaschistischen Kundgebungen wieder Theater-, Orchester- und Sportveranstaltungen statt, seit den 1960er Jahren auch die Sommerfestspiele, bei denen viele internationale Filme gezeigt wurden, die man sonst in der DDR nicht zu sehen bekam. War der Platz unmittelbar nach der Wende zunächst nicht mehr in Gebrauch, gründete sich 1994 der „Verein zur Erhaltung und Betreibung des Volksplatzes“, der die erneute Nutzung vorantrieb.[7] Heute werden auf dem Platz verschiedene Veranstaltungsformate gepflegt, insbesondere diverse Partys und Konzerte. Schließlich findet regelmäßig ein Sommerkino statt, das an die Sommerfestspiele aus DDR-Zeiten anknüpft.[8]


[1] Bergner, Thomas, 75 Jahre Volksplatz in Borna, in: Bornaer Stadtjournal, Heft 16/10, Erscheinungsdatum: 24.08.2010.

[2] Bergner, 2010, ebd.

[3] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 208.

[4] Verein zur Erhaltung und Betreibung des Volksplatzes Borna e. V., Webpräsenz: https://www.volksplatz.de/ [abgerufen am 17.03.2020].

[5] Weihsmann, Helmut, Bauen unterm Hakenkreuz, Promedia- Verlag Wien, 1998, S. 202.

[6] Stommer, 1985, ebd.; Weihsmann, 1998, ebd.

[7] Bergner, 2010, ebd.

[8] Verein zur Erhaltung und Betreibung des Volksplatzes Borna e. V., Webpräsenz: https://www.volksplatz.de/ [abgerufen am 17.03.2020].

Braunschweig- Nußberg/ Niedersachsen
Der Braunschweiger Platz war einer der 66 des ersten Bauprogramms. Sie wurde in einem alten Steinbruch des Nußberges unweit der Innenstadt errichtet und bildete zusammen mit dem Dom, der Gruft Heinrichs des Löwen, dem Landestheater und dem Aufmarschgelände der Stadt, das später SA- Feld genannt wurde, eine städtebaulich ansprechende Achse. Die Thingstätte ist heute verfallen und außer einigen Treppenstufen kaum noch sichtbar.[1]

Baubeginn / Einweihung
21.03.1934 / 18.08.1935
                                   
Architekten / Bearbeitung
Fritz Schaller, Ernst Zinsser, Berlin / Robert Dirichs, Braunschweig
                                   
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch 
Weihestätte am Nußberg
            
Nutzung historisch

18.08.1935„Übergabespiel“ von Karl Fischer
18.08.1935Thingspiel „Ewiges Volk“ von Wolfram Brockmeier und der Musik von Karl Wittkopp
1936Mehrere Kundgebungen
1937 – 1939
Braunschweiger Festspiele mit insgesamt 11 verschiedenen Aufführungen, darunter „Alkestis“ von Christoph Willibald Gluck
1937 (Braunschweiger Festspiele)„Frankenburger Würfelspiel“ von Eberhard Wolfgang Möller
1938 (Braunschweiger Festspiele)„Nibelungen“ I +II von Friedrich Hebbel
1939 (Braunschweiger Festspiele)„Hochverräter“ von Curt Langenbeck
Beethovens 9. Sinfonie
Sing- und Tanzspiel „Glaube und Schönheit“
14. – 24.05.1939

19.05.1939 und 20.05.1939 
4. Reichsführerlager der Hitlerjugend
Im Rahmen dessen:
„Schlacht der weißen Schiffe“ von Henrik Herse

[2]
Nutzung zeitgenössisch
Naherholungsgebiet, bewaldet

Wissenswertes:
Zur Thingstätte und dem oben beschriebenen Peripherie- Ensemble sollte als klassisch vorgesehenes Pendant ein Kriegerdenkmal in Form eines „Blutzeugendenkmals“ errichtet werden, als Stilisierung des NS- Märtyrertums. Als eine Art NS- Kathedrale sollte es die Krönung der Gesamtbaumaßnahmen werden. Wegen der fehlenden finanziellen Mittel im Vorabend des Zweiten Weltkrieges, wurde dieses Vorhaben nicht mehr realisiert. [3]


[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 209 f.

[2] Ebd.

[3] Bein, Reinhard, Zeitzeichen. Stadt und Land Braunschweig 1930–1945, Döring- Verlag Braunschweig, 2000, 
S. 11

Eine in vielerlei Hinsicht interessante Besonderheit bildet diese Freilichtbühne, von der heute – gegenüber der Sternwarte Bochum gelegen – nur noch Fragmente erkennbar sind: Sie bestand bereits seit 1931 und wurde durch einen von Laien geführten Verein in Eigenarbeit errichtet, welcher katholischen Kreisen nahestand. Hier wurden Passionsspiele aufgeführt, welche sie seinerzeit zur erfolgreichsten Freilichtbühne des Reiches machten. An diesen Erfolg konnte man in der Zeit des NS- Regimes nicht mehr anknüpfen; Bestrebungen, sie zu einer Thingstätte umzubauen, schlugen fehl.[1]

Baubeginn / Einweihung
Unbekannt / 1931
                                   
Architekt
Unbekannt
                                               
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch 
Freilichtbühne Wienkopp
            
Nutzung historisch

1931„Parsifal“ in der Bearbeitung von Macholin[2]
1932Passionsspiele, 80.000 Besucher[3]
1933„Jedermann“ in der Bearbeitung von C. Niessen, 42 Vorstellungen, 82.000 Besucher[4]
1934Wiederholung der Passionsspiele[5]
Ende Mai 1934„Volk bricht auf“ von Herbert Böhme[6]



Nutzung zeitgenössisch / Keine / https://www.waz.de/staedte/bochum/linden-dahlhausen/lindens-grosse-buehne-id3567930.html


Wissenswertes:Die Errichtung der Freilichtbühne war bereits 1931 vom Lindener Pfarrer Heinrich Ostermann initiiert worden, um die vorteilhafte Lage und die natürliche Akustik zu nutzen.[7] Nach zeitweise großen Erfolgen in den Jahren 1931 – 1934 wurde die religiöse Ausrichtung der Freilichtspiele von den NS-


[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 228.

[2] Frömgen, Gisbert, Lindens große Bühne, WAZ, 16.08.2010, Link: https://www.waz.de/staedte/bochum/linden-dahlhausen/lindens-grosse-buehne-id3567930.html [abgerufen am 17.03.2020].

[3] Frömgen, 2010, ebd.

[4] Stommer, 1985, ebd.

[5] Boebers-Süßmann, Jürgen, Die Passionsspiele lockten einst Tausende nach Bochum, Der Westen, 25.09.2016, Link: https://www.derwesten.de/staedte/bochum/passionsspiele-lockten-einst-tausende-nach-bochum-id12219901.html [abgerufen am 17.03.2020].

[6] Stommer, 1985, ebd.

[7] Frömgen, 2010, ebd.



Aufgrund der für Thingplätze charakteristischen Baumerkmale und dem Zeitpunkt des Baubeginns wird der damalige im Stadtgarten angelegte „Festspielplatz“ als Thingstätte interpretiert. Weder war sie im großen Bauprogramm vermehrt, noch waren Gelder aus Berlin daran beteiligt. Als „Wohlfahrtserwerbslosen-Fürsorgearbeiten“ wurde sie eigenständig von der Stadt errichtet. Mit ihrer dreigeteilten Bühnenanlage bot sie für 3.000 Personen Sitzplätze. Sie wird heute regelmäßig als Freilichtbühne vornehmlich für Konzerte genutzt. [1]

Baubeginn / Einweihung          
15.05.1934 / 04.07.1936
                        
Architekt
Unbekannt
                                   
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch 
Festspielplatz / Freilichtbühne Wattenscheid
            
Nutzung historisch

05.07.1936„Oratorium der Arbeit“ von Georg Böttcher

[2]

Nutzung zeitgenössisch 
Konzerte, Open Air Veranstaltungen https://www.freilichtbuehne-wattenscheid.de/



[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 240

[2] Ebd.

Aufsatz „Aus der Bildsammlung des Holzmindener Stadtarchivs: Erinnerungen an die Arbeitsdienstzeit in Holzminden, 1934“ von Dr. Matthias Seeliger, veröffentlicht 2017 in: Jahrbuch für den Landkreis Holzminden, Band 35/36 2, S. 153-170. Der Autor ist zum Zeitpunkt (Feb 2023) Leiter des Stadtarchivs in Holzminden.

Im Jahr 2016 konnte das Stadtarchiv Holzminden ein umfangreiches Fotoalbum erwerben, das mit seinen 155 enthaltenen Aufnahmen Einblicke in die Arbeitsdienstzeit während des Nationalsozialismus in Holzminden ermöglicht. Kurt Kanne, mit hoher Wahrscheinlichkeit Eigentümer des Albums, fotografierte gängige Motive seiner Aufenthaltsorte und private Zusammentreffen der Arbeitsmänner. Zudem enthält es Aufnahmen des Fotografen Albrecht Liebert von der „Weihe“ des Holzmindener Thingplatzes am 22. September 1934. Der Text beschreibt, wie anhand der Fotografien, der Gestaltung des Albums und der Auswertung der Bildbeschriftungen Rückschlüsse auf das Leben während des Arbeitsdienstes in Holzminden gezogen werden können.

„Das totalitäre System des Nationalsozialismus politisierte und ideologisierte hochgradig das gesamte öffentliche Leben. Deshalb werden gerade im lokalen Bereich auf vielfältigste Weise die Bindungen zwischen nationalsozialistischer Führung und gesellschaftlichen Gruppen deutlich.“ So leitet Dr. Stefan Rammer in seinen Artikel zur NS-Stadtgeschichte Passaus ein, in dem er beschreibt, wie der Alltag im Nationalsozialismus inszeniert wurde. Mit seinem Kapitel zum Thingplatz auf der Veste Oberhaus wird auch die Theatergeschichte zur Nazizeit thematisiert. Das Amphitheater wurde von Ludwig Moshamer entworfen und diente vorrangig zur Vereidigung der Hitlerjugend und zur Aufführung von propagandistischen Weihespielen.

https://www.passau.de/LebeninPassau/Kultur/Gedenkkultur/Downloads.aspx [26.01.2023; 15:12].

Kapitel „‚Stedingsehre‘ auf dem Bookholzberg im Oldenburger Land (1935)“ verfasst von Gerhard Kaldewei und zu finden in seinem Buch „Schwierige Schauplätze: (NS)-KultStätten in Nordwestdeutschland. Eine Dokumentation zur regionalen Kulturgeschichte des Dritten Reiches“ (ISBN-10: 3730813323), 2017, S. 16-31.

Frühere nationalsozialistische Architekturen gehören heute als Mahnmale und Gedenkorte zu der Erinnerungskultur an die NS-Zeit. Gerhard Kaldewei schreibt in diesem Kapitel seines Buches über das ehemalige Amphitheater „Stedingsehre“ auf dem Bookholzberg im Oldenburger Land. Die feierliche Grundsteinlegung der NS-Kultstätte fand am 29. Oktober 1934 statt. Seit 2005 soll mit dem Aufbau der „Dokumentationsstätte ‚Stedingsehre‘“ angemessen an den Nazikult erinnert werden. Außerdem beschreibt der Autor in diesem Text das St. Veit-Denkmal bei Altenesch in der Wesermarsch (1834) und die „Stedinger-Gedenkhalle“ im Turm der St. Ägidius-Kirche Berne in der Wesermarsch (1934).