Thingstätte Holzminden – Kurzinfo

Holzminden / Niedersachsen

Dieser Thingplatz stand unter der Patenschaft des NS- Lehrerbundes und wurde offiziell erst am 11.05.1934 als Thingplatz anerkannt, obwohl Holzminden im Bauprogramm des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda erwähnt wird. Die Errichtung selbst verlief planmäßig und ohne größere Verzögerungen, weshalb nach weniger als sechs Monaten auch die Einweihung der Thingstätte stattfinden konnte. Als Bauplatz wurde der Stadtpark vorgesehen, der auf einer Anhöhe gelegen einen Blick über die ganze Stadt bis zu den Weserbergen erlaubte. Der Anlage war eine Hangwiese vorgelagert, welche als Aufmarschplatz dienen sollte. Der Thingplatz selbst wurde als Ring im Ring realisiert: Die Zuschauertribüne bildete einen äußeren, die Bühne einen inneren Kreissektor. Mit 4.500 Sitzplätzen, auf mit wenigen Stufen leicht erhöhten Terrassen, galt die Spielstätte im Vergleich zu anderen Thingstätten als mittelgroß.
Die Anlage ist im Stadtpark gelegen und in Teilen erhalten. [1]

Baubeginn / Einweihung                                  
April 1934 / 22.09.1934 
            
Architekt                                                        
Ernst Zinsser, Berlin     

Bezeichnung historisch / zeitgenössisch                        
Thingplatz (Holzminden)

Nutzungsgeschichte

22.09.1934„Übergabespiel“ von Max Barthel
22.09.1934 und 23.09.1934„Heilige Straße“ von A. Bergmann
1934/ 1935Aufführungen durch die Niedersächsische Spielgemeinschaft
Juni 1935„Deutsches Jugendfest“

[2]

Nutzung heute
„Spielplatz am Thingplatz“/ Grillplatz

Wissenswertes:
Treibende Kraft für den Bau einer Holzmindener Thingstätte war der Bürgermeister der Stadt, Albert Jeep. Nach der sehr frühen Genehmigung zum Bau seitens der zuständigen „Landesstelle Niedersachsen des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“ sah er euphorisch seine Stadt „zum Mittelpunkt des kulturellen und künstlerischen Lebens wie es das dritte Reich dem Volke zu vermitteln gedenkt“[3] auserkoren. Die Arbeiten wurden vom Freiwilligen Arbeitsdienst (FAD) durchgeführt, sehr zur Freude der Stadt, aufgrund der dadurch kostengünstigeren Realisierung des Projekts. Der Abtransport von abzutragender Erdmasse erfolgte mit einer eigens für den Bau provisorisch angelegten Schienenstrecke mit Loren. 
Nach der Einweihung wurden bei nachfolgenden Baumaßnahmen die Tribünen nochmals erweitert. [4]


[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 212

[2] Ebd.

[3] Stadtarchiv Holzminden: A.1 Nr. 1509.

[4] Seeliger, Matthias, Aus der Bildsammlung des Holzmindener Stadtarchivs: Erinnerungen an die Arbeitszeit in Holzminden 1934, in: Jahrbuch für den Landkreis Holzminden, Band 35/36, 2017/18, S. 153- 170

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