Thingstätte Herchen – Kurzinfo

Herchen-Windeck/ Nordrhein- Westfalen

Eine Thingstätte, mit noch heute beeindruckender optischer Wirkung thront auf einem Bergkamm oberhalb des kleinen Ortes Herchen im Rhein-Sieg-Kreis. Über sie ist recht wenig bekannt. Weder taucht sie im Bauprogramm des Reichspropagandaministeriums auf, noch findet man heutzutage genug Quellenmaterial darüber. Bekannt ist, dass der damalige Reichs­füh­rer der Deut­schen Ar­beits­front (DAF) Robert Ley, welcher im ca. 17 Kilometer entfernten Niederbreidenbach geboren wurde, an dem Bau beteiligt war. Durch eine vorherige Tätigkeit am örtlichen Pädagogium war ihm das Gebiet um Herchen eng vertraut. Des Weiteren gab es Verbindungen zum damaligen Bürgermeister Otto Simon, welcher den Bau unterstützte. Dass Hitler bereits ein Jahr vor der Machtübernahme dortzum Ehrenbürger ernannt wurde, war gewiss kein Zufall.

Baubeginn / Einweihung
1934 / nicht bekannt
                        
Architekt
Nicht bekannt
                                                           
Bezeichnung historisch 
Thingstätte Herchen

Nutzungsgeschichte
– 1936 – 1938 „Heldengedenkfeier“
Veranstaltungen des örtlichen Kriegervereins
– heute inoffizielles Ausflugsziel am Wanderweg Natursteig Sieg

Wissenswertes:

Seit 1986 ist das Gelände in der Denkmalliste der Gemeinde eingetragen.

Der örtliche Bürger- und Verschönerungsverein bemüht sich um eine Dokumentation und Archivierung von Fotografien und Dokumenten, die von der Thingstätte erhalten sind.

Der Bau ist verhältnismäßig gut erhalten. Oberhalb davon ist das Baujahr 1934 im Boden mit Steinen eingelassen. Das Ehrenmal in Form einer Rotunde unterhalb der ehemaligen Zuschauerreihen enthält, bis heute gut lesbar, die Inschrift „Geboren als Deutscher – Gelebt als Kämpfer – Gefallen als Held – Auferstanden als Volk“. Auf der Rückseite des Ehrenmals befindet sich verdeckt, ein historisches Hakenkreuz, welches bis heute nicht entfernt wurde.

Ein Informationsschild über die nationalsozialistische Geschichte des Geländes unter der Überschrift „Ein unbequemes Denkmal“ wurde nach kurzer Zeit von Unbekannten entwendet und musste erneuert werden. Es zeigt, wie schwierig der Umgang mit der NS- Vergangenheit heute noch ist. Auch spielt die Sorge der Anwohner eine nicht zu unterschätzende Rolle. So soll die Thingstätte auf keinen Fall ein Treff- und Kultplatz für rechtsextreme Gruppen bilden.[1]


[1] Sämtliche Informationen aus: Bosse, Katharina, Thingstätten, Geymüller-Verlag, Achen 2021 S. 124 ff.

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