Mülheim a.d. Ruhr Kurzinfo

Mülheim- Ruhr/ NRW

Die Freilichtbühne wurde 1933 im Rahmen einer landschaftlichen Neugestaltung geplant, zu der auch das umliegende Gelände an der Dimbeck und der heute noch vorhandene Rosengarten gehörte. Sie ging aus einer städtischen Initiative hervor. 

Auch wenn sie nicht die Bezeichnung „Thingstätte“ trug, wies sie in Form, Baugeschichte und Nutzung mit diesen eine große Übereinstimmung auf. 

Die Zuschauer saßen, und sitzen auch heute, in zwei halbkreisförmig angeordneten Segmenten, in deren Mitte ein Hohlweg verläuft, durch den die Mitwirkenden direkt durch die Zuschauermenge hindurch die Bühne betreten können.

Die Bühne wurde im Nationalsozialismus für Aufführungen und politische Aufmärsche genutzt. Heute ist sie als Naherholungsgebiet bekannt.

Baubeginn / Einweihung
1933 / 28.06.1936
                                   
Architekt
Die Anlage wurde von Gartenamtsdirektor Fritz Keßler und  Erich Schulzke, Bauinspektor des Gartenamtes geplant.                                                    
Bezeichnung:
Freilichtbühne Mülheim
            
Nutzung historisch
Dier Freilichtbühne wurde für Aufführungen und Aufmärsche genutzt.

28.6.1936 : Aufführung des „Sommernachtstraumn“

„Nicht Shakespeares Sommernachtstraum, sondern eine eigene Fassung im Sinne der damaligen Machthaber“ nach Bericht von Henning Schulzke.[1]

Nutzung zeitgenössisch 

Seit den 90er Jahren Nutzung für Konzerte, Open Air Festivals, sonstige Events 

Wissenswertes:

Ursprünglich sollte auf dem Gelände des ehemaligen Steinbruchs eine Müllkippe entstehen. Gartenbaudirektor Keßler fertigte stattdessen eine Skizze für die Umgestaltung zur Naturbühne an und gab diese mit finanzieller Rückendeckung durch den Oberbürgermeister in Auftrag.

Die Freilichtbühne wurde unter Mülheims Oberbürgermeister Wilhelm Maerz erbaut, dem aufgrund seiner politischen Parteizugehörigkeit dieses Amt 1933 übertragen wurde, nachdem der amtierende Bürgermeister vom NSDAP-Kreisleiter zum Rücktritt gezwungen worden war. Maerz wurde auf Grund seiner mangelnden Qualifikationen auch im Umgang mit den Stadtfinanzen vor Ende seiner Amtsperiode 1936 durch den deutschnationalen Bürgermeister  Edwin Hasenjaeger ersetzt.[2]

Aus der Mülheimer Zeitung (Nr. 62 vom 4.3.1937):

„Es ist bestimmt zu erwarten, dass dieser von der Natur selbst und durch den ehemaligen Steinbruchbetrieb erschlossene Raum in seiner festlichen und doch naturwüchsigen Ausgestaltung vielen Waffenaufmärschen, Versammlungen usw. unter freiem Himmel dienen wird. Denn für solche Gelegenheiten wird über den Sitzraum hinaus auf den Seitenwegen und in den Schluchten bei der straffen Selbstzucht disziplinierter Massen, wie sie der Nationalsozialismus erzwingt, auch noch Gelegenheit für reichlich Stehplätze sein.“

Deutlich wird an diesem Text der Auftrag an die Bühne, als Veranstaltungsort bei der propagandistischen Vorstellung der  ‚Volksgemeinschaft‘ mitzuwirken.[3]


[1] Henning Schulzke , geb. 1936,Sohn von Bauleiter Erich Schulzke, in einem Interview mit der „Neue Ruhr Zeitung“ 2008

[2] https://www.muelheim-ruhr.de/cms/muelheims_oberbuergermeister_seit_18082.html (5.6.2020)

[3] Quelle. Stadtarchiv Mülheim

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