Lamspringe Info

Lamspringe/ Niedersachsen
Im Klostergarten Lamspringe gelegen, bot diese recht kleine Thingstätte für gerade mal 2000 Personen Platz. „Als letzter Ort im Reich“ bekam Lamspringe die Genehmigung vom zuständigen Ministerium und auch der Bau begann als letzte derer, die im Bauprogramm vorgesehen waren.  Anders als bei der Mehrzahl der Thingplätze im Reich wurde dieser durch normale Bauunternehmen statt vom Reichsarbeitsdienst durchgeführt, nachdem es ein zähes und langes Hin und Her bei der Frage gab, welche Stellen für welchen Anteil der Kosten aufkommen würde. Am Ende blieb die Gemeinde auf den kompletten Kosten von ca. 20.000 RM sitzen. Dokumente aus der damaligen Zeit machen die Prestigeträchtigkeit einer Thinganlage deutlich, was erklärt, weshalb das Projekt auf Biegen und Brechen fertiggestellt werden sollte. Heute ist der Thingplatz kaum erkennbar, vergleicht man jedoch die Baupläne mit dem heutigen Bild, so wird schnell klar, dass es sich um das Zentrum der Spielfläche des Thingplatzes handelt. Die noch sichtbare Gruppe von Kastanienbäumen gehört ebenso zur ursprünglichen Anlage dazu, wie eine Rundform, die zumindest bei der Errichtung ein Quellbrunnen war. [1][2]

Baubeginn / Einweihung
22.09.1935, bzw. Dezember 1935 / 28.06.1936
                                   
Architekt
Fritz Schaller, Berlin
                                                           
Bezeichnung historisch 
Thingplatz Lamspringe[3][4]
            
Nutzung historisch

28.06.1936„Übergabespiel“ von Kurt Fischer
28.06.1936„Ewiges Volk. Spiele der deutschen Jugend“ von Wolfram Brockmeier

[5]
Nutzung zeitgenössisch
Bürgerpark/ Kloster Park Lamspringe 

https://www.lamspringe.de/index.php?ModID=7&FID=2827.317.1&object=tx%7C2827.317.1


Wissenswertes:

Die Bauakte ist vollständig erhalten.

Finanzielle Schwierigkeiten durch nicht eingehaltene Absprachen in der regionalen Parteistruktur und der fehlenden Unterstützung des Reichspropagandaministeriums machten es der Gemeinde Lamspringe unmöglich, die Thingstätte kostendeckend zu verhalten. Zusätzlich war das Interesse an Aufführungen eher mäßig, was auch mit nicht erfolgter Werbehilfe seitens umliegender Gemeinden zu erklären ist.[6]


[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 142 ff. und S. 214

[2] Aus den Unterlagen der Akte 3-331-01 „Thingplatz“ des Archivs der Gemeinde Lamspringe

[3] Stommer, 1985, S. 214

[4] Akte „Thingplatz“

[5] Stommer, 1985, S. 145

[6] Stommer, 1985, S. 142 ff.

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