Kurzinfo Stedingsehre Ganderkesee Bookholzberg

Ganderkesee- Bookholzberg/ Niedersachsen
Anlass für den Bau der Thingstätte war das Jubiläum des 700. Jahrestages der Schlacht von Altenesch am 27.05.1234, in der ein Bauernheer sich gegen rüstungstechnisch überlegene Ritter behaupten konnte. Diese umfasste einen Zuschauer- Halbrund in dem bis zu 20.000 Personen Platz fanden. Er war durch einen künstlich angelegten Wassergraben von der Spielbühne getrennt, auf der ein mittelalterliches Dorf nachgebaut wurde. Für das Jubiläum wurde eigens vom einem Oldenburger Autor das Theaterstück „De Stedinge“ verfasst, welches auf dem Gelände bis 1937 insgesamt fünfzehn Mal aufgeführt wurde. Die erste Aufführung des Festspiels fand dort an der offiziellen Einweihung des Thingplatzes statt. Das Festspiel selbst wurde bereits ein Jahr zuvor am Jubiläumstag dem 27.05.1934 in Altenesch uraufgeführt. Anders als bei manch anderen Thingstätten machte man sich hier früh über die langfristige Finanzierung Gedanken. So wurde eigens für Bookholzberg eine „Stiftung Stedingsehre“ gegründet, um diese zu gewährleisten. Das Gelände ist heute in Teilen noch erhalten, einige Gebäude dienen heute Berufsförderungszwecken.[1][2]


Baubeginn / Einweihung
19.10.1934 / 13. und 14.07.1935[3]

                                   
Architekt
Walter Reimann, Berlin[4]
                                                           
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch            
Niederdeutsche Kultstätte Stedingsehre, ab 1937 Niederdeutsche Gedenkstätte Stedingsehre / Freilichtbühne Stedingsehre[5]

Nutzung historisch

1935:   9 Aufführungen
1936: Nicht bekannt
1937: 12 Aufführungen
Festspiel „Stedingsehre. Spiel vom Untergang eines Volkes“ von August Heinrichs

[6]
Nutzung zeitgenössisch:
Berufsförderungswerk Weser-Ems

Wissenswertes:

Auf dem Gelände war auf Betreiben des Gauleiters „Weser-Ems“ Carl Röver (1889 – 1942) und der Unterstützung Alfred Rosenbergs und Heinrich Himmlers ein gigantischer nationalsozialistischer Schulungskomplex mit mehreren, teils pompösen Gebäuden geplant worden. Dazu gehörte eine dreigeschossige, burgähnliche Anlage mit einem Turmbau und mehreren Schuleinrichtungen für die Ausbildung der Parteijugend.[7]


[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 115 ff. und S. 238

[2] Kaldewei, Gerhard, Schwierige Schauplätze. (NS) – Kultstätten in Nordwestdeutschland, Verlag Florian Isensee GmbH Oldenburg, 2017, S. 16 ff.

[3] Stommer, 1985, S.238

[4] Ebd.

[5] Zeitgenössische Eintrittskarten und Theaterzettel

[6] Bei der Anzahl der Aufführungen und der Gesamtzuschauerzahl widersprechen sich Stommer und Kaldewei. Es wurden die Zahlen aus Kaldeweis Werk verwendet.

[7] Kaldewei, 2017, S. 20 ff., insbesondere S. 21

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