Bad Schmiedeberg / Sachsen- Anhalt
Als „Anlage kleinster Fassung“ mit gerade mal 2100 Sitzplätzen war dieser Thingplatz nicht für große Feiern vorgesehen, eher für Besucher des Kurorts und der Umgebung. Auf einen vorgelagerten Aufmarschplatz, auf dem bis zu 7000 Personen gleichzeitig sein konnten, wollte man dann aber doch nicht verzichten. Die Gestaltung der Anlage entsprach der für Moshamers Entwürfe charakteristische Hanglage und gehörte zu den Thingstätten des ersten Bauprogramms. Nach dem Krieg gab es um 1953 Bestrebungen, diese ehemalige Thingstätte wieder fit zu machen um sie als Freilichtbühne zu nutzen. Realisiert wurden diese Vorhaben jedoch nicht. Bis auf die Ecke des ehemaligen, der Thingstätte zugehörigen Aborts ist die Anlage komplett überwuchert.[1][2]
Baubeginn / Einweihung
21.03.1934 / 16.09.1934
Architekt
Ludwig Moshamer, Berlin
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch
Dübener Heide
Nutzung historisch
Am 16.09.1934 wurde das Weihespiel „Deutsche Feier“ von Rudolf Kempf aufgeführt. Weitere Aufführungen sind nicht bekannt.[3][4]
Nutzung zeitgenössisch
Ein Teil des Grundstücks befindet sich heute in Privatbesitz und wird als Hundezucht verwendet.
Außer wenigen Teilen des ehemaligen Bauwerks ist nichts mehr zu sehen, da der jahrzehntelange Wildwuchs alles überdeckt.[5]
Wissenswertes:
Mit einer Bauzeit von gerademal einem halben Jahr und Gesamtkosten von ca. 10.000 RM war die Thingstätte Bad Schmiedeberg einer der am schnellsten planmäßig fertiggestellten und auch kostengünstigen des Reiches.
Da die Ortschaft am Ende des Zweiten Weltkrieges Brennmaterial für die Unterkünfte der vielen Geflüchteten aus den Ostgebieten benötigte, wurde schon bald die Holzelemente der Sitzbänke abmontiert. Es blieben nur die Bauelemente aus Stein und Beton über.
Laut des Stadtchronisten Felix Saul muss davon ausgegangen werden, dass das Stadtarchiv für die Jahre 1933 – 1945 „bereinigt“ wurde, da kaum Material und kein einziges Foto von der doch so pompösen Einweihungsfeier vorzufinden ist. Auch in den Kreisarchiven ist nichts vorhanden.
In den 1950ern wurde der Thingplatz noch als Geländespielort der örtlichen Schule verwendet.[6]
[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 217
[2] Bosse, Katharina, Thingstätten, Kerber- Verlag, Bielefeld, 2020, S. XX
[3] Stommer, 1985, ebd.
[4] Bosse, 2020, ebd.
[5] Ebd.
[6] Ebd.
Heidelberg / Baden- Württemberg
Im Bauprogramm der ersten 66 Thingplätze und ursprünglich für bis zu 40.000 Zuschauer konzipiert, wurde die Anlage auf dem Heiligenberg in einer zur Hälfte verkleinerten Form eingeweiht. Dieser Thingplatz war ein Prestige- Objekt der nationalsozialistischen Führung. Goebbels persönlich wohnte der Einweihung bei. Bei der Fertigstellung gab es zahlreiche Probleme. Die veranschlagten Kosten in Höhe von 135.000 RM entwickelten sich bis zur Einweihung auf über 600.000 RM. Die tontechnische Ausstattung der Thingstätte war eine der modernsten ihrer Zeit.
[1][2][3]
Baubeginn / Einweihung
April 1934 / 22.06.1935
Architekt
Hermann Alker, Karlsruhe
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch
Heidelberger Thingstätte[4]
Nutzung historisch
22.06.1935 | Sonnwendfeier: „Volkskantate für Männerchor und Knabenstimmen ‚Heiliges Vaterland‘“ von Franz Philipp |
20.07.1935 – Weitere vier Aufführungen | Reichsfestspiele: „Der Weg ins Reich“ von Kurt Heynicke |
1936 | Gausonnwendfeier |
1937 | Gausonnwendfeier |
03.07.1937 11.07.1937 | „Der Feldherr und der Fähnrich“ von Walter Erich Schäfer |
26.09.1937 | „Oratorium der Arbeit“ von Georg Böttcher |
1939 – Zwei Aufführungen | „Braut von Messina“ von Friedrich Schiller |
[5][6]
Nutzung zeitgenössisch
Es finden keine offiziellen Veranstaltungen mehr statt. Wanderrouten, Geo- Cashing und ein Restaurant sind aber weiterhin Besuchermagneten.
Wissenswertes
Entgegen heutiger, immer wieder geäußerter Annahmen gab es auf dem Gelände keine historische germanische Thingstätte.[7]
[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 103 ff. und S. 211
[2] Bosse, Katharina, Thingstätten, Kerber- Verlag, Bielefeld, 2020, S. 56
[3] Dussel, Konrad, Kult oder Komödie? Heidelberger Theater im Nationalsozialismus, Vortrag am 24. April 2001 in Heidelberg, S. 2
[4] Stommer, S. 211
[5] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 103 ff. und S. 211
[6] Dussel, Konrad, Kult oder Komödie? Heidelberger Theater im Nationalsozialismus, Vortrag am 24. April 2001 in Heidelberg, S. 2
[7] Lurz, Meinhold: Die Heidelberger Thingstätte. Kunst als Mittel politischer Propaganda,Heidelberg, 1975, S. 51