Leutkirch/ Baden- Württemberg
Ursprünglich war der Bauplatz auf dem „uralten Thingplatz“ des „Landgerichtes auf der Leutkircher Haide“ vorgesehen. Ob dort je ein solcher altertümlicher Thingplatz gewesen ist, darf bezweifelt werden. Schnell stellte sich heraus, dass das dortige Gelände zu große Landschaftsveränderungen erfordert hätte, um die mit 3.000 – 5.000 Sitzplätzen geplante Thingstätte zu errichten. So entschied man sich für ein Grundstück auf der sogenannten Vogelhalde.
Erst am Ende des Jahres 1940 konnte der Leutkircher Thingplatz fertiggestellt werden. Vor allem der Mangel an Geld und Arbeitskräften war hierfür ausschlaggebend. Da es nie zu einer Einweihung gekommen ist, gab es auch keinerlei Veranstaltungen. Bereits 1946 wurden die Zuschauerterrassen abgebaut. Auf dem heutigen Gelände lässt so gut wie nichts mehr auf einen Thingplatz schließen. [1]
Baubeginn / Fertigstellung
31.07.1936 / November 1940
Architekt
Fritz Schaller, Berlin
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch
Thingplatz (an der Vogelhalde)
Wissenswertes:
Ähnlich wie im Beispiel Lamspringe, wurde die Gemeinde Leutkirch mit den finanziellen und logistischen Herausforderungen des Bauprojekts kurz nach den notwendigen Genehmigungen vom Reichsministerium allein gelassen. Weder der freiwillige Arbeitsdienst (FAD), noch finanzielle Unterstützung durch Mittel des Reiches standen zur Verfügung, weshalb auf örtliche Initiative hin das Vorhaben noch vor einem Scheitern bewahrt werden konnte. Jedoch nur durch großen, persönlichen Aufwand vieler. Gemeinde, Mitglieder der Parteigliederungen vor Ort und Anwohner leisteten Tausende unentgeltliche Arbeitsstunden. Die Baukosten wurden größtenteils durch Spenden finanziert. Nach vier Jahren war die Thingstätte errichtet, doch NS- Deutschland befand sich seit einem Jahr im Krieg. Eine Einweihung fand nie statt, auch zu Aufführungen kam es während des Krieges nicht mehr. [2]
[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 214 f.
[2] Ebd.