Halle- Saale/ Sachsen- Anhalt
Die Thingstätte war die „erste Thingstätte des Reiches“. Das Gelände wurde bereits zu den Feierlichkeiten zum „Tag der Arbeit“ am 01.05.1933 genutzt. Dass dieser Platz für den Bau einer Thingstätte besonders gut geeignet war, lag zum einen an den landschaftlichen Gegebenheiten vor Ort, zum anderen an der vorteilhaften Infrastruktur: Durch den in einer Mulde gelegenen Platz war ein natürlicher Hang vorhanden, welcher sich zur Gestaltung eines Zuschauerraumes anbot. Außerdem befanden sich zwei Straßen und eine Straßenbahnverbindung in nächster Nähe. Ergänzend zum Thingplatz wurde ein „Ehrenmal der Arbeit“ in Form einer Kuppelhalle errichtet, die als ideologisch vorgesehene Gedenkstätte obligatorisch zum Konzept der Thingstätten gehörte. Die Anlage ist heute in Teilen noch erhalten, wenn auch sehr verfallen und überwuchert.[1]
Baubeginn / Einweihung
19.02.1934 / 01.05.1934, bzw. 05.06.1934
Architekt
Ludwig Moshamer, Berlin
Bezeichnung historisch / zeitgenössisch
Brandberge[2]
Nutzung historisch
01.05.1934 | „Festthing“ |
05.06.1934 | Uraufführung des Thingspiels „Neurode. Ein Spiel von deutscher Arbeit.“ von Kurt Heynicke |
22.06.1934 | Sonnwendfeier unter Anwesenheit Goebbels´ mit 225.000 Personen |
07.08. – 11.08.1934 | „Deutsche Passion 1933. Hörwerk in sechs Sätzen.“ von Richard Euringer |
11.09. – 14.09.1934 | „Das große Wandern: Ein Spiel vom ewigen deutschen Schicksal.“ von Kurt Eggers |
September 1934 (sechs Aufführungen) | Werbeaufführungen des Stadttheaters, u.a.: „Tell“ und „Wallensteins Lager“ von Friedrich Schiller und „Torgauer Heide“ von Otto Ludwig |
August 1935 (Mitteldeutsche Spielgemeinschaft) | „Aufbricht Deutschland: Ein Stadionspiel der nationalen Revolution“ von Gustav Goes |
04.09.1935 (Mitteldeutsche Spielgemeinschaft) | Thingspiel „Saal und Ernte“ von Karl Kunz |
Ab 1936 | „Mitteldeutsche Festspiele“ u.a. wieder mit „Tell“ |
[3][4][5][6]
Nutzung zeitgenössisch
Das Gelände wurde teilweise als Parkplatz überbaut. Das restliche Areal ist von Wildwuchs überdeckt.[7]
Wissenswertes:
Das erste Theaterstück in der neuen Gattung des Thingspiels wurde am 5.6.34 uraufgeführt: „Neurode. Ein Spiel von deutscher Arbeit.“ von Kurt Heynicke[8]
[1] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S. 64 ff. und S.211
[2] Ebd.
[3] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S.211
[4] Bosse, Katharina, Thingstätten, Geymüller-Verlag, Aachen 2021, S. 113
[5] Krivanec, Eva, Kriegsbühnen: Theater im Ersten Weltkrieg. Berlin, Lissabon, Paris und Wien, transcript Verlag Bielefeld, 2012, S. 95
[6] Seifert, Manfred, Kulturarbeit im Reichsarbeitsdienst, Internationale Hochschulschriften Band 196, Waxmann Verlag Münster/ New York, 1996, S. 306
[7] Bosse, 2021, S. 113
[8] Stommer, Rainer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Jonas- Verlag Marburg, 1985, S.211